Sie befinden sich im Film+Archiv. Zu aktuellen Informationen gelangen Sie hier.
Film+09

Forum für Filmschnitt und Montagekunst

Film+09

Hommage

Zum achten Mal richtet die Hommage bei Film+ das Augenmerk auf die Bedeutung der Montage für die deutsche Filmgeschichte und würdigt das Lebenswerk eines für die deutsche Kinematographie wichtigen Editors mit einer umfassenden Filmreihe.

Barbara Hennings

In diesem Jahr gilt die mit einer Ehrung durch den Bundesverband Filmschnitt – Editor e.V. (BFS) verbundene und vom Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen realisierte Hommage dem vielgestaltigen Œuvre von Barbara Hennings. Diese wird im Rahmen von Film+ vom Bundesverband Filmschnitt – Editor e.V. geehrt und mit dem von der Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion vergebenen und mit 3.000 Euro dotierten »Geißendörfer Ehrenpreis Schnitt« ausgezeichnet.

Mit Engagement und Leidenschaft

Der Ehrenpreis Schnitt für Barbara Hennings
Zum achten Mal würdigt Film+ mit seiner Hommage das Lebenswerk eines für die deutsche Kinematographie bedeutenden Editoren. Mit Barbara Hennings wird 2009 eine Schnittmeisterin geehrt, deren Engagement für Filmkunst und Beruf gleichermaßen innerhalb wie außerhalb des Schneideraums beispielhaft ist.

Barbara Hennings wird 1944 in Schwerin geboren und wächst ab Anfang der 1950er Jahre in Hamburg auf. Im Zuge einer von Gyula Trebitsch initiierten Nachwuchsförderung erlernt sie ab 1962 den Beruf der Editorin über die Ausbildung als „Cutter-Hilfe“. Von Tonmischung, Synchronisation über den Schnitt von Reportagen, Features, „Tagesschau“-News und kurzen Musikfilmen lernt sie das Schnitt-Handwerk von der Pike auf und assistiert zudem bei der großen Schnittmeisterin des deutschen Unterhaltungsfilms Alice Ludwig (Das Herz von St. Pauli).

Ende der 1970er Jahre lernt sie bei der Arbeit am TV-Film Südhang den Regisseur Michael Verhoeven kennen. Mit ihm zusammen fertigt sie in den nächsten Jahren einige international hoch angesehne politisch und sozial engagierte Filme, darunter 1982 Die weiße Rose sowie 1989 Das schreckliche Mädchen, der sowohl für den Golden Globe als auch für den Oscar nominiert wird. Regelmäßige Zusammenarbeiten verbindet sie auch mit Max Färberböck, dessen Aimée und Jaguar 1997 ebenfalls für den Golden Globe nominiert wird, sowie Peter Timm, deren neueste gemeinsame Arbeit Liebe Mauer im Herbst in die deutschen Kinos startet.

Barbara Hennings wirkt an einigen politisch engagierten Dokumentarfilmen wie Schade, daß Beton nicht brennt (Novemberfilm Kollektiv, 1981) oder Ich glaube an die Kraft der Arbeiterklasse mit, die zu Beginn der 1980er Jahre in Filmkooperativen aus Hamburg entstehen. Als Editorin verantwortet sie darüber hinaus gleichermaßen Fernseh- wie Kinofilme von Regisseuren wie Georg Tressler, Joseph Vilsmaier, Sigi Rothemund, Urs Egger und Hermine Huntgeburth. Für Johannes Fabricks Fernsehfilm Und morgen geht die Sonne auf gewinnt sie im Jahre 2000 den Deutschen Kamerapreis in der Kategorie Bester szenischer Schnitt.

Als Gründungsmitglied und seit 2005 Ehrenvorstand des Bundesverbandes Filmschnitt Editor e.V. ist Barbara Hennings bis 2004 dort insgesamt zwölf Jahre lang geschäftsführender Vorstand. Ihr andauerndes Bemühen um den Editoren-Nachwuchs konzentriert sich auf ihr gestaltendes Mitwirken an der ifs internationale filmschule köln, wo sie bis zum heutigen Tag auch als Patin für die Studierenden tätig ist.
Film+ ist eine Veranstaltung des Filmmagazins Schnitt in Zusammenarbeit mit der Filmstiftung NRW und der Stadt Köln
und wird unterstützt vom Kulturwerk der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst